Dienstag, 30. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (9)

16.08. Hirnschmodder und Aerobic

 

Einsteigen, bitte!
Der Verkehr in Hanoi ist wie das Hauptfeld bei einem Radrennen. Und dieses Hauptfeld fährt den ganzen Tag um den Hoan Kiem See - statt auf Fahrrädern, auf Mopeds. Die Propaganda über die weit entfernten Lautsprecher klingt dabei wie ein Sprecher, der verkündet wer gerade führt. 

In den Straßen Hanois findet man übrigens öfter Personen die mit Radios auf Wägelchen herum fahren, über die dann per Lautsprecher Propaganda verkündet wird. Oder vielleicht auch nur die Wettervorhersage...Dafür haben meine Vietnamesisch Kenntnisse dann doch nicht gereicht ;-p

Der Tag führte uns heute zu Fuß rund um den Hoan Kiem See nahe des alten Stadtkerns und durch die jeweils nach einem Handwerk aufgeteilten Straßen.

Nach ein paar Besorgungen am Nachmittag ließen wir uns am See nieder. Hier zu sitzen und den Verkehr auszublenden ist sehr entspannend.

Rund um den See machen die Vietnamesen ihre beliebte Aerobic. Direkt vor unseren Augen machte ein älterer Herr lustige Gymnastik-Übungen am Ufer. Wir haben uns kurz vorgestellt, wie sich der Gute wohl in dem Musikvideo zu "Call on me" von Eric Prydz machen würde :-p


17.08. Von der Großstadt in die Berge

 

Nachdem wir aufgrund von Magenproblemen den Morgen im Hotel vertrödelt hatten, ging es erstmals gegen Mittag vor die Tür - zur Nahrungssuche. Nach einem kleinen Umweg über eine Apotheke landeten wir zu Suppe und Reis in einem Rstaurant am Hoan Kiem See.  Das Restaurant ist nicht weiter zu empfehlen, da sehr teuer und qualitativ nicht bewegend.

Nächstes Ziel war der große Park in Hanoi, bei dem man leider Eintritt zahlen muss. Gelohnt hatte sich das eher nicht, zumal man an den Ständen auch noch horrende Preise für Getränke bezahlen musste. Daher ging uns dann auch bereits nach wenigen Stunden die Lust flöten. 


  


Etwas unmotiviert ging es dann mit dem Taxi zurück zum Hotel und nach Abendessen und Dusche zum Bahnhof um den Nachtzug nach Sapa zu erwischen. Das Abteil teilten wir uns zur Abwechslung mal  mit zwei netten Holländerinnen. Die Qualität des Zugs war auf jeden Fall 100% besser als im Letzten. Und so verabschiedeten wir uns vorerst von Hanoi.

to be continued... 

Sonntag, 28. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (8)

14.08. Die trockene Halong Bucht


Die trockene Halong Bucht
Nachdem wir um 3:00 Uhr endlich im Hotel angekommen waren, ging es nach einer fixen Dusche nur noch ins Bett. Die Tour durch die trockene Halong Bucht buchten wir am nächsten Morgen dann direkt beim Frühstück im Hotel.

Unsere Wegbegleiter
Der Guide war super nett und erzählte uns sehr viel über Land & Leute. Ganz entspannt starteten wir mit einer Bootsfahrt. 

Die Gegend hier ähnelt sehr der Halong Bucht, nur dass die Felsberge hier statt im Meer eben an Land stehen. Wie auf einem Kanal wurden wir mit dem Boot von einer netten Vietnamesin unter kleinen Brücken und durch Höhlen in den Felsen gerudert. Überall blühten Wasserlilien und Lotus, am Horizont satt grüne Reisfelder und bewachsene Felsberge. Auf den Felsen kletterten Ziegen herum und Libellen und schnatternde Gänse begleiteten uns. 


Mit dem Boot durch die Felsen
Nach ca. 1,5 h standen wir dann wieder auf festem Grund. Nächstes Ziel war ein 1 km entfernter Tempel. Zu Fuß schlenderten wir durch die Reisfelder während die Sonne mal wieder mit voller Kraft strahlte. Der Guide erzählte uns von Sommern mit über 40 °C, in denen viele alte Leute durch die Hitze gestorben waren. In dem Moment kam es mir dann gar nicht mehr sooo warm vor. Im Tempel angekommen lernten wir erstmals auf unserer Reise, wie der generelle Aufbau dieser Stätten ist und worin der Unterschied zwischen Tempeln und Pagoden liegt: In Tempeln gedenkt man Menschen, wie zum Beispiel Königen oder Kaisern und in Pagoden wird Buddha geehrt. Dabei kommen in vietnam viele verschiedene Glaubensrichtungen zusammen.




Rudern Vietnam-Style
Allein der Buddhismus kam laut unserem Guide auf zwei Wegen nach Vietnam, über Indien und China. Man findet in Vietnam aber auch Altare, die "der Mutter" gewidmet sind. Diese Glaubensrichtung kommt angeblich aus der Zeit vor Buddha. Damals waren die Familien so groß, dass man oft nicht wusste, wer wessen Vater war. Daher huldigte man die Mutter - so jedenfalls die Theorie des Guides.


Lotus Felder
Der Aufbau der Tempel und Pagoden ist immer identisch: Zwei Tiere stehen als Wächter vor dem Tor. Das Tor hat 3 oder 5 Türen bzw. Durchgänge (immer eine ungerade Zahl). Durchschreitet man das Tor, hat man meist zu seiner Linken und Rechten symetrisch angeordnet einen kleinen Teich. Auch der Tempel bzw. die Pagode selbst hat immer eine ungerade Zahl an Türen und auch Zimmern. In der Mitte der Pagode oder des Tempels steht der Altar. Darauf arrangiert sind Bilder des Kaisers und seiner Familie oder eben eine Buddha Statue. In den Pagoden stehen ganz oben auf dem Altar meist die drei Buddhas für die drei Elemente (Himmel, Hölle und Erde). 

Vor dem Betreten zieht man die Schuhe aus und nimmt seine Kopfbedeckung ab. Außerdem trägt man keine zu kurze Kleidung. Da die Tempel durch die verschiedenen Kriege immer wieder neu aufgebaut werden mussten, finden sich dort Stücke aus verschiedensten Dynastien. Nach dem Wiederaufbau wurde den Spendern und Helfern immer anhand einer Steintafel gedankt, auf der die Namen der Helfer sowie deren Geschichte geschrieben stehen. Besondere Bedeutung haben auch die Tierstatuen: Schildkröte, Phönix, Drache und ein weiteres Tier (glaube ein Tiger). Alles dort hat eine spezielle Geschichte oder Bedeutung. Vor dem Tempel den wir besuchten standen Pferde. Diese Gedenken laut unserem Guide dem 3-maligen Sieg gegen die Mongolen, die auf Pferden geritten kamen.

Wie viele Ziegen siehst du?
Nach der Besichtigung fuhren wir mit dem Auto weiter um auf einem Kalksteinberg drei weitere Pagoden zu besichten. Eine der Pagoden war direkt in den Fels eingelassen. Die vielen, sehr hohen Stufen war super anstrengend. Aber der Blick über die Lotus Felder am Fuße des Berges entlohnten uns für die Anstrengung. 

Auf dem Weg zurück hielten wir für das Mittagessen in einem kleinen Restaurant am Straßenrand. 


Klein, kleiner, Miniatur-Katze
Es gab leckere Frühlingsrollen, Reis und...Ziege. Ein kleines Stück zum Probieren hat mir dann aber doch gereicht.  Vorallem da wir unterwegs bereits unser vermeindliches Mittagessen mit dem Auto überholt hatten. Geschmeckt hat es dank Reisrolle, Salat und Marinade eigentlich nach nichts. Aber ich sehe sie mir dann doch lieber lebendig an.

Zuletzt schauten wir uns noch dann noch zwei weitere Kaiser-Tempel an. Da aber der Aufbau immer gleich ist, schweiften wir thematisch recht schnell ab auf Themen wie Wirtschaft und chinesiche Sternzeichen. Ich bekam von unserem Guide aus der Hand gelesen und erhielt eine Erläuterung zur Bedeutung meines Geburtsjahres. 

Auf dem Weg zurück zum Hotel wurden wir dann mit Modern Talking beschallt. Unser Guide meinte, dass die Lieder dauerbrenner auf Hochzeiten seien und die Gruppe sowieso total beliebt sei in Vietnam. Na dann: "Cheri, Cheri lady. Going through emotion. Love is where you find it. Listen to your heart...".


15.08. Höhen und Tiefen


Mit dem lokalen Bus, der uns sogar direkt am Hotel abholte, ging es am nächsten Tag weiter nach Hanoi. Am Busbahnhof folgte der erste Schreck. Wie ausgehungerte Raubtiere stürtzten Taxi- und Mopedfahrer auf den Bus zu, bevor jener überhaupt gehalten hatte. Die ersten drei Taxis die wir uns ausgepickt hatten kannten leider unser Hotel nicht, also mussten wir in der brütenden Hitze vollbepackt mit unseren Rucksäcken warten. 

Das hätte uns eigentlich schon eine Warnung sein sollen! Die Hotelempfehlungen der Reiseführer hatten uns bisher nie enttäuscht, aber als wir im Hotel bzw. der Bruchbude ankamen, folgte direkt der nächste Schreck. Das winzige Zimmer, dass wir durchaus als einfach erwartet hatten, bestand aus zwei klapprigen Betten und einer Plastik-Schiebetür. Im Bad schimmelten die Ecken wohl schon seit einigen Jahren und die Klimaanlage wollte auch nicht so richtig. Als wir erfuhren, dass es im Hotel auch kein Frühstück gibt, nahmen wir reiß aus. 

Im nächsten Café mit Wifi suchten wir uns dann zwei neue Hotels raus. Auf dem Weg dorthin verliefen wir uns erstmal ordentlich. Dafür war aber die Freude groß, als wir direkt im ersten Hotel ein Zimmer bekamen. Zu Fuß ging es dann wieder durch die halbe Stadt um die Rucksäcke abzuholen. Das Schleppen unseres Gepäcks kam uns vor wie ein mehrstündiger Militär-Marsch. 

In unserem neuen zu Hause angekommen ging unsere Glücksträhne sogar noch weiter! Das Hotel hatte verschiedene Touren im Angebot, darunter eine recht preiswerte Tour nach Sapa. Wir hatten im Reiseführer beirets von der atemberaubenden Landschaft gelesen und waren daher sehr interessiert. Obwohl mein Reisebegleiter befürchtete, dass es zu dieser Jahreszeit viel zu überlaufen sei, buchten wir sofort.

Nach dem Abendessen genossen wir dann noch ein paar Cocktails und deutschen Fußball im "Le Pub".

to be continued...

 

Dienstag, 23. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (7)


12.08. Hue und die Kaiserstadt


Die Kaiserstadt
Die Kaiserstadt war die Hauptattraktion in Hue. Eigentlich war es für uns die einzige Attraktion. Umrandet von einem Wassergraben und einer Mauer findet man die überreste der Gebäude, die einst Kaiser bewohnten. Der vordere Teil war in der Tat ganz hübsch, doch im hinteren Bereich merkte man durch die offensichtlichen Kriegsspuren deutlich, dass Fördergelder für die Restauration fehlten.

Skurrile Malerei
An einer der ausgestellten Kanonen erlaubten wir uns einen kleinen Scherz. Obwohl es eigentlich untersagt war die Ausstellungsstücke zu berühren, konnte ich meinen Reisebegleiter überreden Baron Münchhausen nachzustellen. Das Foto gehört zu meinen allerliebsten aus diesem Urlaub! Vorallem, da das Metall von der Sonne unheimlich aufgeheizt und der Abstieg daher nicht ganz elegant war. Mit guten Punkten in der B-Note landete er auf dem Rücken. Zum Glück ist nichts weiter passiert! Sorry, Mr. H, aber der Lacher geht auf dich, mein Lieber.

Da es mal wieder unheimlich heiß war, blieben wir nicht den ganzen Tag dort. Zumal es weit und breit keine Sitzbänke gab... Also gingen wir eine Kleinigkeit essen und blieben dort noch eine Weile zum Lesen. 




Wunderschöne Symmetrie
Während  unseres Rundgangs sahen wir zwei Elefanten, auf denen Eltern ihre Kinder als Attraktion reiten ließen. Im Gegensatz zu den Tieren im Yok-Don Nationalpark, sahen die armen Dinger leider gar nicht gesund und gut gepflegt aus :-(  

So etwas sollte man wirklich nicht unterstützen.
 




Nachdem wir die Kaiserstadt besichtig und keine Lust auf eine der im Reiseführer angeprisenen Radtouren hatten, entschieden wir uns dazu, bereits am nächsten Tag abzureisen.


13.08. Auf nach Ninh Binh


Bus beladen "Vietnam Style"
Der Zug nach Ninh Binh war vergleichbar mit einer schäbigen alten S-Bahn. Wir konnten leider nur noch "Hardbeds" buchen, was so viel bedeutet wie: ein kleines Abteil mit 6 Brettern an der Wand (3 Betten auf jeder Seite). Und als exklusives Gimmick eine 1cm dicke Schaumstoffauflage, eine dünne Decke und ein Kissen. Ich versuchte gar nicht darüber nachzudenken, wie oft die wohl gewechselt worden waren). 

Es ist wohl überflüssig anzumerken, dass in dieser Klasse normalerweise keine Touristen aufzufinden sind. 

Nun lagen wir eingepfärcht in den für uns viel zu kurzen Betten und warteten, dass die Zeit verging. Die anderen "Zellenbewohner" waren alle Vietnamesen, die leider kein Englisch sprachen, aber sehr nett schienen. Trotz der Sprachbarriere standen wir irgenwie im Dialog, mit Händen und Füßen eben. Mein Reisebegleiter hatte bereits nach kurzer Zeit mit etwas Alkoholischem (was auch immer es war) auf Bruderschaft mit den Herren getrunken. Ein Stück undefinierbares, aber leckeres, Obst spendierten sie uns ebenfalls. 

Das Essen, welches per Roll-Wagen verkauft wurde und mehr gekostet hätte als die Fahrt per Taxi zum Bahnhof, sah ungenießbar aus. Also ernährte ich mit während der 13 Stunden langen Fahrt von trockenen Minibrezeln. Bedingt durch die holprige Strecke konnte ich kaum schlafen und konnte daher beobachten, wie sich zwei der Herren Stück für Stück näher kamen. Es war bloß ein bisschen rumgefummel am T-Shirt des Anderen, also alles jugendfrei :-p Allerdings war ich trotzdem sehr überrascht, da im Reiseführer stand, dass Körperkontakt in der Öffentlichkeit, auch zwischen Paaren, nicht angebracht sei. Allerdings hatte ich in Nha Trang bereits zwei Herren Arm in Arm am Strand gesehen. Also freute ich mich einfach, dass offensichtlich auch in Vietnam die Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren zu steigen schien.

to be continued...
 

Donnerstag, 18. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (6)


10.08. Heilige Stätten



Die heiligen Bauten der Cham in My Son
Am frühen Morgen ging es mit einer Touri-Gruppe zu den Cham Ruinen in My Son. Wir hatten den Ausflug tagszuvor über unsere Hotelrezeption buchen lassen. Man hatte uns zwar empfohlen mit einem Taxi ganz früh dorthin zu fahren, aber das frühe Aufstehen und der Kassenstand sprachen dagegen und so entschieden wir uns für die Reisegruppe.

Wir hatten noch nicht mal unsere Schuhe an, da stänkerte der Guide schon mit der Rezeptionistin. Nachdem er uns in den Bus gescheucht hatte, nörgelte er dann auch meinen Reisebegleiter an. Was er von uns wollte wissen wir nicht, da er beständig auf vietnamesisch vor sich hin prabbelte. Die Rezeptionistin erzählte uns nur später, dass sie sich bei der Firma beschwert hätte. In My Son angekommen, bestand die Gruppe schon aus mehr als 20 Personen, die wir auf dem Weg kontinuierlich an den Hotels eingesammelt hatten. Der "Führer" machte uns zackig klar, dass wir pünktlichst am Bus zu sein hätten. Im Nachhinein betrachtet traue ich ihm sogar zu, dass er Leute zurück gelassen hätte :-p

Viele Bauten werden restauriert
Leider hatten wir bloß eine Stunde Zeit um alles zu erkunden. Die ersten Ruinen zeigte man der gesammelten Gruppe noch per Führung, den Rest konnten wir dann auf eigene Faust erkunden. Leider haben wir durch die vielen anderen Reisegruppen nicht viel von dem mystischen Flair des Ortes gespührt. Trotzdem konnten wir einige Eindrücke und Informationen sammeln, die über den LonelyPlanet Reiseführer hinaus gehen. Man hat uns zum Beispiel erzählt, dass die Vietcong sich in der Nähe der Bauten aufhielten und die Amerikaner daher blindlinks alles rundherum zerstörten. Und so auch die heilige Cham Stätte My Son. Angeblich haben die Franzosen später noch einige wertvolle Stücke aus den Ruinen entwendet und in ein Museum gebracht. Trotz der andauernden Restaurierungsarbeiten, die teilweise auch von deutschen Unternehmen finanziert wurden, kann man nur wenig von der früheren Pracht sehen.

An dieser Stelle möchte ich alle zukünftigen Vietnam-Reisenden anhalten, mit dem Taxi vor Sonnenaufgang nach My Son zu fahren und die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Das lohnt sich alle mal! 

Dieser kleine Tempelbesucher wuselte zwischen den Ruinen herum
Da wir an diesem Abend vom Hotel zum Essen eingeladen waren, liefen wir am Nachmittag nur noch in die Stadt um unsere Anzüge abzuholen und die letzten Souvenirs zu kaufen. 

Nachdem ich bisher die gesamte Reise ohne gesundheitliche Probleme überstanden hatte, musste es mich natürlich ausgerechnet an dem Abend treffen, an dem das Hotel alle Gäste zum gemeinsamen Essen eingeladen hatte. Also vertrat mich mein Reisebegleiter beim Essen, während ich den Bestand unserer Reiseapotheke verkleinerte. Er kam später mit einigen lustigen und spannenden Geschichten der anderen Hotelgäste zurück.

11.08. Nächster Stopp: Hue



In den Marmor-Bergen
Für die Weiterreise gönnten wir uns ein Taxi. Dadurch konnten wir auf dem Weg noch einige Sehenswürdigkeiten besuchen. Das Hotel hatte sich freundlicherweise um alles gekümmert und uns einen guten Preis ausgehandelt. Um 8:30 Uhr wurden wir abgeholt. Da mein Reisebegleiter über Nacht auch krank geworden war, übernahm ich die Koordination der Abreise. Beim Check-Out erhielten wir sogar noch Geschenke vom Hotel und kostenlos Wasser für die Fahrt. Die Mitarbeiter waren sehr besorgt um uns. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass wir uns am Hotelessen den Magen verdorben hatten - was ich persönlich nicht glaube. Es war wirklich ein tolles, charmantes Team und Hotel!

Überall stehen imposante Statuen aus Marmor





Der Fahrer brachte uns zunächst zu den Marmorbergen. Leider bekommt man dort scheinbar nur eine Eintrittskarte für eine Stunde und so rannten wir bei 37°C die zahllosen Stufen  hoch und runter um die vielen Höhlen abzuklappern. Es ging vorbei an Pagoden und durch Höhlen mit riesigen Buddha Statuen. Auf dem Bild rechts sieht man in der Großansicht gut das Verhältnis zwischen Mensch (unten rechts) und Statue. Vorallem die in den Fels gehauenen Tempel waren eindrucksvoll. Nachdem wir die fantastische Aussicht genossen hatten, ging es mit dem Taxi weiter zum Hai-Van-Pass. Vorbei am bisher noch unverbauten "China Beach" ging es hoch auf den Ausläufer der Truong-Son-Berge. 

Blick von den Marmorbergen auf "China Beach"
Oben angekommen hat man von einer aus dem Krieg übrig gebliebenen Aussichts-Station einen herrlichem Blick auf beide Seiten des Passes, der die natürliche Grenze zwischen Nord- und Süd-Vietnam bildet. Auf der einen Seite blickt man auf Da Nang, auf der anderen Seite auf Hue. Leider lauerten hier, wie auch bereits bei den Marmorbergen, aufdringliche Verkäufer auf die "reichen" Touristen. Für die Vietnamesen dort scheint nämlich jeder, der es sich leisten kann durch Vietnam zu reisen, ein Millionär zu sein. Oder zu mindest das, was sie unter "reich" verstehen. Und daher versuchen sie recht penetrant jeglichen Trödel bei eben jenen loszuwerden. Für uns war das nie ein Problem, aber eine vietnamesische Dame trieb es bzw. uns wortwörtlich bis auf die Spitze.

Hai-Van- bzw. Wolken-Pass
Nach einem kurzen Nickerchen im Taxi waren wir auch schon fast in der Kaiserstadt. Der erste Eindruck war so la la. Die Stadt ist groß und laut. Mal abwarten was sich hinter den Mauern der Kaiserstadt verbirgt.





to be continued...

Dienstag, 16. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (5)

07. - 08.08. Von Nha Trang nach Hoi An


Blick auf Nha Trang
Das Hotel hatte uns gestern noch in ein VIP-Zimmer verlegt und daher wollten wir die Zeit bis zum Checkout dort in vollen Zügen nutzen. Die Eckbadewanne sah zwar auf den ersten Blick toll aus, war aber nicht richtig montiert und kippte daher ständig hin und her. Sah man über diesen kleinen Montagefehler hinweg, war es eine angenehme, für unsere Reiseverhältnisse luxuriöse Abwechslung. 



Nachdem wir alles gepackt hatten, fingen wir in der Lobby direkt mit der weiteren Reiseplanung an. Wir mussten die Zeit bis zum Abend ohne Zimmer irgendwie nutzen. Am Nachmittag gingen wir dann noch mal in einen Beach Club um dort zu essen und relaxen bevor am Abend die 10-stündige Reise per Nachtbus nach Hoi An starten würde.

Cham-Ruinen (1)
Gegen Abend traf uns dann mal wieder ein richtiges Unwetter. Kinder ließen auf der Straße Schiffchen aus Papier schwimmen, während wir auf unseren Bus warteten. Als wir dann zum Nachtbus gefahren wurden stand das Wasser 20 cm hoch auf der Straße. Während einige Autos in den Wassermassen stecken blieben, hatten wir lediglich einige Aussetzer des Motos zu verzeichnen.



Cham-Ruinen (2)
Die Nachtfahrt in unseren angeblich "extra großen" Liege-Sitzen war hart und unbequem. Das Handgepäck mussten wir zwischen unseren Beinen verstauen und da der Bus offensichtlich überbucht war, wurden Passagiere sogar auf dem Gang auf Kissen platziert. Unterwegs hielten wir noch ständig um Leute mitten auf der Straße aufzusammeln. Gegen 8 Uhr wurden wir dann irgendwo in Hoi An raus gelassen. 


Nach kurzer Orientierungslosigkeit hatten wir unser absolut liebswürdiges Hotel (Hoang Trinh) gefunden. Das kleine Gebäude war im Eingangsbereich rundum bepflanzt und von kleinen Wassertrögen umzäunt. Zur Begrüßung gab es Tee und Kokosgebäck sowie eine Banane.

Da einer der Hauptgründe für unseren Besuch in Hoi An die vielen Schneidereien waren, machten wir uns am Nachmittag auf die Suche nach einem geeigneten Laden. Ich hatte zu Hause bereits sämtliche Zeitschriften nach geeigneten Mustern durchstöbert und ungefähr 50 verschiedene Bilder dabei. Leider stellte sich recht schnell heraus, dass auch in Vietnam Stoff und Arbeitszeit Geld kosten, sodass ich mich auf ein bis zwei Teile festlegen musste. Die Preise der Schneidereien waren dann alle recht ähnlich. Wie wir später erfuhren liegt es daran, dass die kleinen Filialen, die wie eigenständige Geschäfte wirken, bereits vor einigen Jahren von großen Firmen aufgekauft wurden. Die unterschiedlichen Ladenbezeichnungen hat man gelassen um den Touristen vorzugaukeln, dass sie die Wahl haben. Genäht werden die Sachen alle Nachts in großen Hallen von den selben Frauen.

Hoi An
Später an diesem tag trafen wir dann Thomas. Er ist vor vielen Jahren aus Deutschland nach Vietnam ausgewandert und bietet nun verschiedene Touren für Touristen an. Die Tour im Mekong-Delta hatten wir bei ihm gebucht. Wir haben in der Hotel Lobby sehr nett zusammen gesessen und viel über Kultur, Familien und das Bankensystem erfahren. Er brachte uns sogar zu seinem "Haus- und Hofschneider". 

Vietnams Antwort auf "Blinde Kuh", sogar mit Moderator

Wir wurden nett begrüßt und haben dann sogar eine kleine Tour durch den Laden erhalten. Im unteren Bereich wurden Bilder gestickt, an denen die Frauen laut der Besitzerin teilweise ganze zwei Monate am Stück arbeiten. Außerdem wurden uns die Webstühle erklärt und gezeigt, wie Schlafmatten aus Schilf hergestellt werden. In Handarbeit arbeiten zwei Frauen vier Stunden an einer Matte, die dann ca. 3-4 Monate hält. 

Im Obergeschoss des Geschäfts standen die Stoffe und Kleidung dann mehr im Vordergrund. In einem Käfig war eine kleine Raupenzucht untergebracht, die wohl dazu genutzt wird, den Touristen das Verfahren zu erklären. In dem Holzkasten kriechen die Raupen umher, bis sie einen passenden Platz gefunden haben. Dort verpuppen sie sich dann. Der Cocon wird, bevor sie komplett verpuppt sind, samt Inhalt gekocht. Aus dem Wasser-Öl-Gemisch heraus werden die Fäden über die Spinnmaschinen zu einem dicken Seidenfaden gedreht. Die übrig bleibenden Raupen-Puppen werden in Vietnam übrigens mit Wein verzehrt. Ebenfalls auf der oberen Etage gab es eine große Auswahl an Stoffen, Mustern und Bildern. Da wir bereits Bilder von unseren Kleidungsstücken dabei hatten, waren wir uns schnell über die Modelle einig. Da aber ein passender Stoff fehlte, wurden wir vor dem Vermessen noch in eine andere Filiale gefahren um dort weiter zu suchen. Und so fuhren die zwei großen Deutschen mal wieder auf Mopeds durch Vietnam :-p

Nach weiteren Stunden des Besprechens und Vermessens waren wir dann erst sehr spät wieder im Hotel zum Abendessen. Wie gut, dass man hier so lange ausschlafen konnte wie man wollte und trotzdem noch Frühstück bekam. Und so gingen wir endlich mal ohne Wecker schlafen.

09.08. Stadterkundung

 

Japanische Brücke in Hoi An
Nachdem wir gemütlich ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, liefen wir zur Post um unsere Postkarten abzuschicken. Das war allerdings schwieriger als gedacht, da wir jeweils drei große Briefmarken auf den sowieso schon vollgeschriebenen Postkarten unterbringen mussten. Also saßen wir bei gefühlten 40°C in der Filiale und klebten wie die Weldmeister unsere ca. 20 Karten voll.
 

Anschließend erkundeten wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt und schlenderten über die Märkte. An einem Straßenstand trafen wir eine trollige alte Dame, die wohl seit Jahren per Auftrag maßgeschneiderte Kleidung anfertigen lässt und dann an ihre Kunden weltweit versendet. Sie hatte ein Gästebuch an ihrem Stand, in dem sich auch schon einige Deutsche verewigt hatten und war sehr interessiert an unserer Herkunft. Sie kannte sogar einige deutsche Städte. Sie erzählte mit so einem Leuchten in den Augen von ihren vielen treuen Kunden, die ihr regelmäßig aus den verschiedensten Ländern schreiben, dass ich direkt einen Kettenanhänger abkaufen musst.

Nachts erleuchten Lampions die Straßen
Beim Souvenirkauf ein paar Stände weiter sind wir dann gleich in die Falle getappt. Nachdem wir es gemerkt hatten, sind wir natürlich direkt zu dem Stand zurück und haben versucht die Verkäuferin freundlich auf den völlig überteuerten Preis hinzuweisen. Die Rechnung hatten wir jedoch ohne die zuvor eigentlich sehr nette Verkäuferin gemacht. Nach langen Diskussionen gab sie uns dann doch noch weitere Artikel kostenlos dazu. 

Man muss dazu sagen, dass Diskussionen in Vietnam eigentlich vermieden werden. Man besteht nicht auf sein Recht oder setzt sich aggresiv durch. Im Land der vielen Reisterassen wird alles mit einem Lächeln geregelt. Aber das war uns im Angesicht der hart ersparten Reserven dann ziemlich egal :-p Unter'm Strich leider trotzdem ein schlechter Deal... 

Erleuchtete Gestalten auf dem Thu-Bon-Fluss
Als wir am Abend durch die Straßen zogen, entdeckten wir ein Fest. Es gab eine Aufführung und die ganze Stadt war wunderschön beleuchtet. Riesige beleuchtete Tiere aus Seidenpapier schwammen auf kleinen Bötchen auf dem Fluss umher. Leider konnten wir die wunderschönen Gestalten trotz Stativ nicht ordentlich fotografieren. 




Am Ufer liesen kleine Kinder mit Teelichtern bestückte Tüten ins Wasser. Und so war die ganze Stadt von Kerzenlicht erhellt. Der Flair der Stadt mit den vielen beleuchteten Lampions war einfach bezaubernd.


Als wir zurück im Hotel waren, wurden wir mit einem frischen Saft aus Passionsfrucht empfangen und sogar zum Abendessen für den Folgetag eingeladen. Was für ein herrlicher Ausklang!

to be continued...

Donnerstag, 11. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (4)


04.08. - 05.08. Anreise und Tag 1 in Nha Trang

 

Nachdem wir uns den Vormittag im Zimmer in Boun Ma Thout um die Ohren geschlagen hatten, ging es mit einem klimatisierten Mai Linh Bus nach Nha Trang. Die Fahrt war wesentlich ruhiger als die Abenteuerfahrt mit dem öffentlichen Bus am Tag zuvor. Man hörte zwar das Geplapper der Leute sogar noch durch die Ohrstöpsel, jedoch entschädigte die Aussicht und so gingen die 5 Stunden Fahrt schnell rum.

Der Frisör gegenüber unserem Hotel
Die Mischung aus Laubwald, Reisterassen und Palmen im Licht war wunderschön. Nha Trang liegt an der Küste direkt an auslaufenden Bergen und so ging die Fahrt diverse Serpentinen hoch und runter. Trotz Schwierigkeiten bei der Verständigung wurden wir von einem hoteleigenen Wagen am Busbahnhof abgeholt. Die erste positive Überraschung war, dass wir unsere Rucksäcke nicht selbst tragen musten. Die nächste Überraschung war dann das wunderbar verständliche Englisch der Rezeptionistin. Die dritte und größte Überraschung war dann das Zimmer: groß, sauber, ordentlich eingerichtet. Die Umstellung von unseren 5$-pro-Nacht-Bruchbuden auf dieses im Vergleich luxuriöse Zimmer war ein grandioses Vergnügen. Ich bin wortwörtlich vor Freude durch das Zimmer gehüpft. Es war zwar immer noch einfach und stilistisch kein Meisterwerk, aber wenn man bedenkt, dass wir im vorherigen Zimmer die Steckdose nur zum Laufen brignen konnten, in dem wir den Stecker mit Klebeband in einer bestimmte Richtung hielten, war das hier das Paradies. Es gab einen Safe, große Betten mit weichen Matrazen, eine Badewanne, einen sauberen Kühlschrank inkl. Gefrierfach und sogar eine Regendusche und einen Balkon. 

Zum Essen gehen ist Nha Trang übrigens das absolute Mekka für all jene, die auf "heimische" Kost nicht verzichten wollen: deutsche Lokale, Italiener, Spanier, Mexikaner, Japaner und und und. Am Abend nach der Ankunft waren wir Pizza essen. Auch das Frühstück im Hotel war besser als gewohnt. Den ersten Tag haben wir faul am Strand verstreichen lassen und uns dabei direkt den Pelz verbrannt.
Am Nachmittag waren wir in einem richtig netten Beach-Club essen. Hallo Zivilisation :-) Hallo teure Preise :-(  Das Essen dort hat mehr gekostet als die Übernachtung tags zuvor. Aber da die Aussicht und das Feeling einfach zu sehr an einen Karibik Urlaub erinnerten, mussten wir das natürlich in vollen Zügen genießen. Zum Abendessen ging es dann wieder gemäßigter zu. In einem Restaurant um die Ecke gab es günstigtes asiatisches Essen mit gutem Service und leicht aufdringlichen Straßenverkäufern.

06.08. Schnorcheln

 

Strand & Blick auf VinPearl
Heute war das erste Mal getrenntes Programm angesagt. Um 08:30 holte man mich und die anderen Hotelgäste ab und brachte uns zum Hafen. Schnorchelausrüstung und Getränke waren schnell verteilt und so hieß es warten und vom Boot aus die Landschaft genießen. An der Insel Hon Mun haben wir dann drei Schnorcheldürchgänge durchgeführt, allerdings an 3 unterschiedlichen Stellen. Aufgrund der Witterung war das wohl nicht anders machbar. Lustigerweise waren die drei Riffe wirklich total unterschiedlich. Es waren zwar keine Bilderbuch-Korallenriffe, aber dennoch gab es ein paar Highlights. Zwischen bräunlich-gelblichen Schwämmen, Gesteinen und Korallen tauchten viele neonfarbene und knall gelbe Fische in verschiedenen Formen und Größen auf. Intensiv blaue Seesterne, schätzungsweise größer als mein Kopf, waren beim ersten Durchgang eine herrliche Abwechslung zum sonst eher tristen Riff. 



Mittagessen im Beach Club
Bei den nächsten Durchgängen, die durch ein leckeres Mittagessen unterbrochen wurden, waren die Riffe wesentlich farbenfroher. Die ein oder andere Anemone gab es auch zu bestaunen. Mit einem Anemonen Bewohner bin ich sogar fast kollidiert. Nachdem ich ihn entdeckte und auf ihn zuschnorchelte kam er mir entgegen. Wahrscheinlich eher aus feindlicher Abwehr als aus Interesse. Dennoch konnte ich ihn fast berühren. Zwischen den leicht nervigen Miniquallen tauchte irgendwann ein relativ großer, sehr langer (aalähnlicher) Fisch auf. Gegen 16:00 Uhr waren wir dann wieder zurück und der Tag endete mit einem leckeren Abendessen.




to be continued...


Dienstag, 9. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (3)

01.08.2011 Mekong Delta Tag 2

 

Nach einem akzeptablen Frühstück ging es heute per Boot zunächst zu einem schwimmenden Markt auf dem Can Tho Fluss. 

Schwimmender Markt auf dem Can Tho Fluss
Es gibt wohl mehrere schwimmende Märkte. Auf diesem werden, vorallem vormittags, größere Mengen von Boot zu Boot verkauft. Was man auf den Booten kaufen kann, erkennt man an langen Stöcken die senkrecht am Boot angebracht sind. Das entsprechende Obst oder Gemüse ist am oberen Ende festgebunden, sodass man auch von weitem sehen kann, was der Händler anbietet. 


Leben von und mit dem Fluss
Laut unserem Guide leben die Händler sogar auf diesen kleinen Nussschalen (von Booten kann da teilweise nicht die Rede sein).

Nachdem wir im Hotel ausgecheckt hatten, fuhren wir mit dem Auto zu einer "typischen Mekong Familie". Der Guide erzählt uns, dass es sich dabei um die Eltern eines Schul- freundes handeln würde. Die Familie wohnt außerhalb von Can Tho in einem winzigen, weit abgelegenen Dorf, dass nur per Boot oder Moped erreicht werden kann. Bevor wir mit dem Motorboot dorthin fuhren, besuchten wir einen Markt um Essen einzukaufen, dass wir später gemeinsam mit der Familie zubereiten sollten. Eingeteilt nach Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst sowie Kleidung verkauften die Fauen ihre Güter in einer überhitzten, ungeschützen Halle. Verderbliches wurde daher mit gefrorenem Flusswasser gekühlt. Unseren Fisch haben wir im noch lebenden Zustand ausgesucht. Die Verkäuferin war dann so nett ihn für uns...sagen wir mal "zu präparieren". Im Hintergrund schnatterten die Hühner und Gänse. Ein paar Schweine hatten es schon hinter sich. Ihre Köpfe lagen verkaufsfertig auf einem Tisch. Einmal mit, einmal ohne Haut. Das Ganze war sehr befremdlich, aber wirklich geekelt habe ich mich nicht. Würde der menschliche Körper nicht mit diesem Maß an Hygiene zurecht kommen, hätten wohl 80% der Vietnamesen dauerhaft Magenprobleme. Wir kauften noch etwas Gemüse und diverse Kräuter und verließen den Markt dann per Motorboot in Richtung Dorf. 

Die Küche
Mekong Pfannkuchen
Dort angekommen zeigte uns unser Führer die kleinen Häuser der armen Familien, das örtliche "Krankenhaus", in dem man sich kostenfrei behandeln lassen kann und die Pagode. Das Krankenhaus war eher eine Hütte mit Kisten voller Kräuter, daher habe ich Krankenhaus in Anführungszeichen gesetzt. Wir lernten die Familie kennen, lernten wie man "Mekong-Pfannkuchen" herstellt und durften dafür sogar selbst an den Herd. 

Die Pfannkuchen bestanden, wenn ich mich richtig erinnere, aus Reismehl, Reismilch und Gewürzen und werden klein gezupft in Salat- blätter eingerollt und dann wie eine Art Frühlingsrolle in Fischsauce getunkt. Es hat wensentlich besser geschmeckt, als es jetzt klingt! Obwohl wir bereits nach den Pfannkuchen satt waren, aßen wir noch Reis und Reisfeld-Fisch mit Zitronengras. Es hat unheimlich lecker geschmeckt, allerdings hätte die Menge für eine italienische Hochzeitsfeier gereicht. An dieser Stelle ist etwas Mitleid angebracht, da in Vietnam nämlich erwartet wird, dass man aufisst! Das haben wir dann leider trotz größter Anstrengungen nicht geschafft. 

Gut genährt, oder besser gesagt völlig überfressen, ging es am Nachmittag dann zurück nach HCMC. 

02.08.2011 Yok-Don Nationalpark

 

Um 04:30 Uhr klingelte unser Wecker, um 7:00 Uhr startete der kleine Flieger nach Buon Ma Thout (gesprochen: Bun me tu). Der Flug in der Propeller-Maschine war entgegen unserer Erwartungen sehr ruhig. Dort angekommen checkten wir in dem mal wieder sehr einfachen Hotel ein und buchten im Touristenbüro direkt die nächste Tour. Mit ein paar Einkäufen aus einer Bäckerei bewaffnet machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zum Yok-Don Nationalpark. 

Unser "Taxi"
Die Fahrt war ein echtes Abenteuer und sehr lustig. Die Bushaltestellen sind kaum bis gar nicht gekennzeichnet und der Busfahrer hält auch nicht wirklich. Es ist eher ein auf- oder abspringen bei verlangsamter Fahrt. Für etwa einen Dollar erhielten wir von einem Fahrkartenverkäufer im Bus unsere Tickets. Der Busfahrer fuhr mit Vollgas über die mit riesigen Schlaglöcher überhäufte Straße. Ausweichen konnte man ihnen auf der staubigen Straße nicht, daher erschien dem Fahrer diese Fahrweise wohl am geeignetsten. Und so flogen wir auf der Rückbank auf und ab bis man uns nach einer Stunde im Nirgendwo vor die Tür setzte. Wo wir hin wollten stand auf einem Zettel, den man uns vorsorglich im Touristenbüro geschrieben hatte. Der Bus hätte übrigens in Deutschland seit 10 Jahren keine TÜV-Plakette erhalten. 


Yok-Don Nationalpark

Highlight des Ausflugs war der einstündige Ritt auf einem Elefanten durch den dschungelartigen Wald des Parks. Ich hatte zwar schon mal als Kind in Tunesien auf einem Elefanten gesessen, konnte mich aber nicht mehr daran erinnern und so war es für mich eigentlich das erste Mal.

Der Guide saß sehr entspannt mit seinem Helm auf dem Hals des Elefanten und dirigierte ihn mit seinen Füßen abseits der geteerten Wege durch das Dickicht. Ab und zu rauchte er eine Zigarette, ab und zu lies er den Elefant etwas abreißen oder aus dem Weg schaffen. Gegen Ende der Tour durfte ich sogar selbst "lenken". Dafür kletterte ich vom Gestellt runter auf den Hals. Das war wesentlich bequemer und es war ein tolles Gefühl solch einem mächtigen Tier so nahe zu sein. 


"Kleine" Wegbegleiter
Da es meinem Reisegefährten nach dem wilden Ritt nicht so gut ging, ließen wir die geplante Wanderung ausfallen und fuhren statt dessen mit einem Motorboot auf dem großen Fluss durch den Nationalpark. Nach einer Weile hielten wir an einer Stelle im Dickicht und kämpften uns ein Stück zu Fuß durch den Bambus vorbei an riesigen Spinnen und bunten Schmetterlingen. Ziel waren ein paar, wie ich fand langweilige, Stromschnellen. Nach einer kurzen Erkundungstour über ausgebaute Pfade ging es mit dem Boot zurück zum Parkeingang und dann mit dem Bus wieder zurück nach Buan Ma Thout. 

Da wir kein Restaurant gefunden hatte, gab es zum Abendessen später Scheibenkäse auf Pappbrötchen und dazu ein SevenUp besten Jahrgangs.  

Buon Appetit ;-)




to be continued...


Donnerstag, 4. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (2)

30.07.2011 HCMC


Den ersten Tag starteten wir "erfolgreich" in dem wir verschliefen. Man sollte natürlich daran denken den Wecker auf die vietnamesiche Zeit umzustellen ;-) Frühstück gab es glücklicherweise trotzdem. Was uns hier als Brötchen serviert wurde, gilt in Deutschland eher als Pappmasché und die Marmelade wahrscheinlich als Zucker mit Farbstoff. Das war mir allerdings ziemlich egal, da mir alles leiber war, als die für Vietnam typische Suppe zum Frühstück.

Blick vom Park auf die Hochhäuser
Anschließend ging es zu Fuß in die Stadt um Handykarten zu kaufen. Da wir nicht wirklich wussten wo wir die entsprechenden Geschäfte finden konnten, fragten wir zwei vietnamesische Jugendliche. Die Ahnungslosigkeit muss uns in großen Lettern im Gesicht gestanden haben, denn sie boten uns direkt an selbst loszufahren und sie für uns zu kaufen. Wir sollten ihnen einfach das Geld geben und warten. Das Angebot klang verlockend, wir lehnten allerdings dankend ab...

Also liefen wir weiter durch die Stadt bis wir fündig wurden. Als wir anschließend im Park saßen, um die Handykarten zu installieren, sprachen uns zwei vietnamesische Stundenten an. Wie wir während der Unterhaltung erfuhren, sind Studenten dort ständig auf der Suche nach Touristen um im Gespräch ihr Englisch aufzubessern. 


Vietnamesische Kabel-Kunst
Anschließend ging es an die Organisation der nächsten Tage. Per Telefon buchten wir eine 2-tägige Reise ins Mekong-Delta. Den Kontakt hatten wir bereits in Deutschland über das Vietnam Forum geknüpft. Im Touristenbüro konnten wir dann auch direkt den Flug für unsere Reise in den Yok-Don-Nationalpark buchen.

Auf der Suche nach etwas Essbarem besichtigen wir noch einige Wahrzeichen der Stadt und landeten anschließend in einem französischen Café. Für vietnamesische Kost fehlte uns heute irgendwie noch die Lust. Da wir drinnen saßen merkten wir nicht, wie draußen das Wetter umschlug. Als wir anschließend mit unserer Besichtigung fortfahren wollten, lagen abgebrochene Äste und entwurzelte Bäume auf der Straße. Wir hatten ja bereits gelesen, dass das Wetter zur Regenzeit schnell umschlagen kann, aber das hatten wir nicht erwartet...


Mittagspause
Das Café lag in einem "besseren" Teil der Stadt. Unser Hotel lag hingegen im Stadteil der Einheimischen, nicht im multikulturellen Backpacker-Viertel. Rund um das Cafe sah man weniger Dreck auf den Straßen, auch die Straßenverkäufer wichen hier richtigen  Ladengeschäften. Den besten Eindruck erlangt man auf jeden Fall, wenn man zu Fuß durch die verschiedenen Seitenstraßen geht. 



Ein gutes Beispiel ist auch der Benh Than Markt. Hier werden Gewürze, Kleidung und Souvenirs auf engstem Raum verkauft. Nachdem wir den ganzen Nachmittag Sehenswürdigkeiten abgeklappert hatten, landeten wir wieder in der Creperie. Unter strenger Beobachtung der Geckos an der Decke aßen wir eine Art Pizza und Schoko-Küchlein - ein Stück Vertrautheit weit weg von zu Hause.



31.07.2011 Mekong Delta

Heute sind wir mit unserem Guide sehr früh aufgebrochen. Um 8:00 Uhr ging es los nach My Tho, um dort per Boot einige touristische Sehenswürdigkeiten zu besuchen. 

Mein Highlight des Tages
Auf der ersten Insel wure uns gezeigt wie der Honig für Honig-Tee produziert wird und wir probierten ein paar leckere Süßigkeiten. Mein Highlight (positiver & negativer Art) war der Moment, als man uns die Phyton um den Hals legte. Das Gefühl war toll und das Tier wirklich zutraulich. Allerdings hatten sie dort nur eine Schlange und ich mochte mir gar nicht vorstellen wie viele Touristen das arme Tier tagein tagaus halten würden. 

Ein Haus weiter kosteten wir tropisches Obst, wie Jackfrucht, Ananas und Litschi. Dazu gabe es Tee und altertümlichen Gesang. 

Tropischer Regenguss
Die Bootstour durch die engen Kanäle des Mekong Deltas vermittelte einen sehr schönen Einblick in die Natur. Als wir auf dem kleinen Boot auf dem Kanal herum schipperten, hatten wir eine herrliche Aussicht auf die gesamte Flora. 

Auf der Kokosnuss-Insel konnten wir dann noch zusehen, wie Kokosnuss-Bonbons hergestellt werden. Ein oder zwei Bonbons haben die Produktion nicht bis zum Ende überlebt ;-)


Vietnamesische Ziegelbrennerei
Bevor wir dann mit dem Motorboot zurück nach My Tho fuhren, genossen wir in einem kleinen "Urwald-Restaurant" einen frisch gefangenen "Elephant Fish" und dazu 333-Bier. 

Leider überraschte uns ein heftiger Taifun und so ging es mit dem Boot, statt mit dem Fahrrad, zurück nach My Tho und von dort mit dem Auto nach Can Tho. Unterwegs hielten wir noch bei einer Familie, die selbst Ziegel brennt. Das Feuer hierfür muss die ganze Zeit überwacht werden, damit es nicht ausgeht. Verbrannt werden Reissamen, die anschließend als Dünger auf den Felder genutzt werden. Der gesamte Prozess dauert dann 2-3 Monate. Das sind zwei bis drei Monate, die man zu 90 % gelangweilt vor dem Ofen sitzt... Immerhin hatte sie einen kleinen Fernseher.

 

to be continued...