Dienstag, 16. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (5)

07. - 08.08. Von Nha Trang nach Hoi An


Blick auf Nha Trang
Das Hotel hatte uns gestern noch in ein VIP-Zimmer verlegt und daher wollten wir die Zeit bis zum Checkout dort in vollen Zügen nutzen. Die Eckbadewanne sah zwar auf den ersten Blick toll aus, war aber nicht richtig montiert und kippte daher ständig hin und her. Sah man über diesen kleinen Montagefehler hinweg, war es eine angenehme, für unsere Reiseverhältnisse luxuriöse Abwechslung. 



Nachdem wir alles gepackt hatten, fingen wir in der Lobby direkt mit der weiteren Reiseplanung an. Wir mussten die Zeit bis zum Abend ohne Zimmer irgendwie nutzen. Am Nachmittag gingen wir dann noch mal in einen Beach Club um dort zu essen und relaxen bevor am Abend die 10-stündige Reise per Nachtbus nach Hoi An starten würde.

Cham-Ruinen (1)
Gegen Abend traf uns dann mal wieder ein richtiges Unwetter. Kinder ließen auf der Straße Schiffchen aus Papier schwimmen, während wir auf unseren Bus warteten. Als wir dann zum Nachtbus gefahren wurden stand das Wasser 20 cm hoch auf der Straße. Während einige Autos in den Wassermassen stecken blieben, hatten wir lediglich einige Aussetzer des Motos zu verzeichnen.



Cham-Ruinen (2)
Die Nachtfahrt in unseren angeblich "extra großen" Liege-Sitzen war hart und unbequem. Das Handgepäck mussten wir zwischen unseren Beinen verstauen und da der Bus offensichtlich überbucht war, wurden Passagiere sogar auf dem Gang auf Kissen platziert. Unterwegs hielten wir noch ständig um Leute mitten auf der Straße aufzusammeln. Gegen 8 Uhr wurden wir dann irgendwo in Hoi An raus gelassen. 


Nach kurzer Orientierungslosigkeit hatten wir unser absolut liebswürdiges Hotel (Hoang Trinh) gefunden. Das kleine Gebäude war im Eingangsbereich rundum bepflanzt und von kleinen Wassertrögen umzäunt. Zur Begrüßung gab es Tee und Kokosgebäck sowie eine Banane.

Da einer der Hauptgründe für unseren Besuch in Hoi An die vielen Schneidereien waren, machten wir uns am Nachmittag auf die Suche nach einem geeigneten Laden. Ich hatte zu Hause bereits sämtliche Zeitschriften nach geeigneten Mustern durchstöbert und ungefähr 50 verschiedene Bilder dabei. Leider stellte sich recht schnell heraus, dass auch in Vietnam Stoff und Arbeitszeit Geld kosten, sodass ich mich auf ein bis zwei Teile festlegen musste. Die Preise der Schneidereien waren dann alle recht ähnlich. Wie wir später erfuhren liegt es daran, dass die kleinen Filialen, die wie eigenständige Geschäfte wirken, bereits vor einigen Jahren von großen Firmen aufgekauft wurden. Die unterschiedlichen Ladenbezeichnungen hat man gelassen um den Touristen vorzugaukeln, dass sie die Wahl haben. Genäht werden die Sachen alle Nachts in großen Hallen von den selben Frauen.

Hoi An
Später an diesem tag trafen wir dann Thomas. Er ist vor vielen Jahren aus Deutschland nach Vietnam ausgewandert und bietet nun verschiedene Touren für Touristen an. Die Tour im Mekong-Delta hatten wir bei ihm gebucht. Wir haben in der Hotel Lobby sehr nett zusammen gesessen und viel über Kultur, Familien und das Bankensystem erfahren. Er brachte uns sogar zu seinem "Haus- und Hofschneider". 

Vietnams Antwort auf "Blinde Kuh", sogar mit Moderator

Wir wurden nett begrüßt und haben dann sogar eine kleine Tour durch den Laden erhalten. Im unteren Bereich wurden Bilder gestickt, an denen die Frauen laut der Besitzerin teilweise ganze zwei Monate am Stück arbeiten. Außerdem wurden uns die Webstühle erklärt und gezeigt, wie Schlafmatten aus Schilf hergestellt werden. In Handarbeit arbeiten zwei Frauen vier Stunden an einer Matte, die dann ca. 3-4 Monate hält. 

Im Obergeschoss des Geschäfts standen die Stoffe und Kleidung dann mehr im Vordergrund. In einem Käfig war eine kleine Raupenzucht untergebracht, die wohl dazu genutzt wird, den Touristen das Verfahren zu erklären. In dem Holzkasten kriechen die Raupen umher, bis sie einen passenden Platz gefunden haben. Dort verpuppen sie sich dann. Der Cocon wird, bevor sie komplett verpuppt sind, samt Inhalt gekocht. Aus dem Wasser-Öl-Gemisch heraus werden die Fäden über die Spinnmaschinen zu einem dicken Seidenfaden gedreht. Die übrig bleibenden Raupen-Puppen werden in Vietnam übrigens mit Wein verzehrt. Ebenfalls auf der oberen Etage gab es eine große Auswahl an Stoffen, Mustern und Bildern. Da wir bereits Bilder von unseren Kleidungsstücken dabei hatten, waren wir uns schnell über die Modelle einig. Da aber ein passender Stoff fehlte, wurden wir vor dem Vermessen noch in eine andere Filiale gefahren um dort weiter zu suchen. Und so fuhren die zwei großen Deutschen mal wieder auf Mopeds durch Vietnam :-p

Nach weiteren Stunden des Besprechens und Vermessens waren wir dann erst sehr spät wieder im Hotel zum Abendessen. Wie gut, dass man hier so lange ausschlafen konnte wie man wollte und trotzdem noch Frühstück bekam. Und so gingen wir endlich mal ohne Wecker schlafen.

09.08. Stadterkundung

 

Japanische Brücke in Hoi An
Nachdem wir gemütlich ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, liefen wir zur Post um unsere Postkarten abzuschicken. Das war allerdings schwieriger als gedacht, da wir jeweils drei große Briefmarken auf den sowieso schon vollgeschriebenen Postkarten unterbringen mussten. Also saßen wir bei gefühlten 40°C in der Filiale und klebten wie die Weldmeister unsere ca. 20 Karten voll.
 

Anschließend erkundeten wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt und schlenderten über die Märkte. An einem Straßenstand trafen wir eine trollige alte Dame, die wohl seit Jahren per Auftrag maßgeschneiderte Kleidung anfertigen lässt und dann an ihre Kunden weltweit versendet. Sie hatte ein Gästebuch an ihrem Stand, in dem sich auch schon einige Deutsche verewigt hatten und war sehr interessiert an unserer Herkunft. Sie kannte sogar einige deutsche Städte. Sie erzählte mit so einem Leuchten in den Augen von ihren vielen treuen Kunden, die ihr regelmäßig aus den verschiedensten Ländern schreiben, dass ich direkt einen Kettenanhänger abkaufen musst.

Nachts erleuchten Lampions die Straßen
Beim Souvenirkauf ein paar Stände weiter sind wir dann gleich in die Falle getappt. Nachdem wir es gemerkt hatten, sind wir natürlich direkt zu dem Stand zurück und haben versucht die Verkäuferin freundlich auf den völlig überteuerten Preis hinzuweisen. Die Rechnung hatten wir jedoch ohne die zuvor eigentlich sehr nette Verkäuferin gemacht. Nach langen Diskussionen gab sie uns dann doch noch weitere Artikel kostenlos dazu. 

Man muss dazu sagen, dass Diskussionen in Vietnam eigentlich vermieden werden. Man besteht nicht auf sein Recht oder setzt sich aggresiv durch. Im Land der vielen Reisterassen wird alles mit einem Lächeln geregelt. Aber das war uns im Angesicht der hart ersparten Reserven dann ziemlich egal :-p Unter'm Strich leider trotzdem ein schlechter Deal... 

Erleuchtete Gestalten auf dem Thu-Bon-Fluss
Als wir am Abend durch die Straßen zogen, entdeckten wir ein Fest. Es gab eine Aufführung und die ganze Stadt war wunderschön beleuchtet. Riesige beleuchtete Tiere aus Seidenpapier schwammen auf kleinen Bötchen auf dem Fluss umher. Leider konnten wir die wunderschönen Gestalten trotz Stativ nicht ordentlich fotografieren. 




Am Ufer liesen kleine Kinder mit Teelichtern bestückte Tüten ins Wasser. Und so war die ganze Stadt von Kerzenlicht erhellt. Der Flair der Stadt mit den vielen beleuchteten Lampions war einfach bezaubernd.


Als wir zurück im Hotel waren, wurden wir mit einem frischen Saft aus Passionsfrucht empfangen und sogar zum Abendessen für den Folgetag eingeladen. Was für ein herrlicher Ausklang!

to be continued...