Sonntag, 28. Juli 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (8)

14.08. Die trockene Halong Bucht


Die trockene Halong Bucht
Nachdem wir um 3:00 Uhr endlich im Hotel angekommen waren, ging es nach einer fixen Dusche nur noch ins Bett. Die Tour durch die trockene Halong Bucht buchten wir am nächsten Morgen dann direkt beim Frühstück im Hotel.

Unsere Wegbegleiter
Der Guide war super nett und erzählte uns sehr viel über Land & Leute. Ganz entspannt starteten wir mit einer Bootsfahrt. 

Die Gegend hier ähnelt sehr der Halong Bucht, nur dass die Felsberge hier statt im Meer eben an Land stehen. Wie auf einem Kanal wurden wir mit dem Boot von einer netten Vietnamesin unter kleinen Brücken und durch Höhlen in den Felsen gerudert. Überall blühten Wasserlilien und Lotus, am Horizont satt grüne Reisfelder und bewachsene Felsberge. Auf den Felsen kletterten Ziegen herum und Libellen und schnatternde Gänse begleiteten uns. 


Mit dem Boot durch die Felsen
Nach ca. 1,5 h standen wir dann wieder auf festem Grund. Nächstes Ziel war ein 1 km entfernter Tempel. Zu Fuß schlenderten wir durch die Reisfelder während die Sonne mal wieder mit voller Kraft strahlte. Der Guide erzählte uns von Sommern mit über 40 °C, in denen viele alte Leute durch die Hitze gestorben waren. In dem Moment kam es mir dann gar nicht mehr sooo warm vor. Im Tempel angekommen lernten wir erstmals auf unserer Reise, wie der generelle Aufbau dieser Stätten ist und worin der Unterschied zwischen Tempeln und Pagoden liegt: In Tempeln gedenkt man Menschen, wie zum Beispiel Königen oder Kaisern und in Pagoden wird Buddha geehrt. Dabei kommen in vietnam viele verschiedene Glaubensrichtungen zusammen.




Rudern Vietnam-Style
Allein der Buddhismus kam laut unserem Guide auf zwei Wegen nach Vietnam, über Indien und China. Man findet in Vietnam aber auch Altare, die "der Mutter" gewidmet sind. Diese Glaubensrichtung kommt angeblich aus der Zeit vor Buddha. Damals waren die Familien so groß, dass man oft nicht wusste, wer wessen Vater war. Daher huldigte man die Mutter - so jedenfalls die Theorie des Guides.


Lotus Felder
Der Aufbau der Tempel und Pagoden ist immer identisch: Zwei Tiere stehen als Wächter vor dem Tor. Das Tor hat 3 oder 5 Türen bzw. Durchgänge (immer eine ungerade Zahl). Durchschreitet man das Tor, hat man meist zu seiner Linken und Rechten symetrisch angeordnet einen kleinen Teich. Auch der Tempel bzw. die Pagode selbst hat immer eine ungerade Zahl an Türen und auch Zimmern. In der Mitte der Pagode oder des Tempels steht der Altar. Darauf arrangiert sind Bilder des Kaisers und seiner Familie oder eben eine Buddha Statue. In den Pagoden stehen ganz oben auf dem Altar meist die drei Buddhas für die drei Elemente (Himmel, Hölle und Erde). 

Vor dem Betreten zieht man die Schuhe aus und nimmt seine Kopfbedeckung ab. Außerdem trägt man keine zu kurze Kleidung. Da die Tempel durch die verschiedenen Kriege immer wieder neu aufgebaut werden mussten, finden sich dort Stücke aus verschiedensten Dynastien. Nach dem Wiederaufbau wurde den Spendern und Helfern immer anhand einer Steintafel gedankt, auf der die Namen der Helfer sowie deren Geschichte geschrieben stehen. Besondere Bedeutung haben auch die Tierstatuen: Schildkröte, Phönix, Drache und ein weiteres Tier (glaube ein Tiger). Alles dort hat eine spezielle Geschichte oder Bedeutung. Vor dem Tempel den wir besuchten standen Pferde. Diese Gedenken laut unserem Guide dem 3-maligen Sieg gegen die Mongolen, die auf Pferden geritten kamen.

Wie viele Ziegen siehst du?
Nach der Besichtigung fuhren wir mit dem Auto weiter um auf einem Kalksteinberg drei weitere Pagoden zu besichten. Eine der Pagoden war direkt in den Fels eingelassen. Die vielen, sehr hohen Stufen war super anstrengend. Aber der Blick über die Lotus Felder am Fuße des Berges entlohnten uns für die Anstrengung. 

Auf dem Weg zurück hielten wir für das Mittagessen in einem kleinen Restaurant am Straßenrand. 


Klein, kleiner, Miniatur-Katze
Es gab leckere Frühlingsrollen, Reis und...Ziege. Ein kleines Stück zum Probieren hat mir dann aber doch gereicht.  Vorallem da wir unterwegs bereits unser vermeindliches Mittagessen mit dem Auto überholt hatten. Geschmeckt hat es dank Reisrolle, Salat und Marinade eigentlich nach nichts. Aber ich sehe sie mir dann doch lieber lebendig an.

Zuletzt schauten wir uns noch dann noch zwei weitere Kaiser-Tempel an. Da aber der Aufbau immer gleich ist, schweiften wir thematisch recht schnell ab auf Themen wie Wirtschaft und chinesiche Sternzeichen. Ich bekam von unserem Guide aus der Hand gelesen und erhielt eine Erläuterung zur Bedeutung meines Geburtsjahres. 

Auf dem Weg zurück zum Hotel wurden wir dann mit Modern Talking beschallt. Unser Guide meinte, dass die Lieder dauerbrenner auf Hochzeiten seien und die Gruppe sowieso total beliebt sei in Vietnam. Na dann: "Cheri, Cheri lady. Going through emotion. Love is where you find it. Listen to your heart...".


15.08. Höhen und Tiefen


Mit dem lokalen Bus, der uns sogar direkt am Hotel abholte, ging es am nächsten Tag weiter nach Hanoi. Am Busbahnhof folgte der erste Schreck. Wie ausgehungerte Raubtiere stürtzten Taxi- und Mopedfahrer auf den Bus zu, bevor jener überhaupt gehalten hatte. Die ersten drei Taxis die wir uns ausgepickt hatten kannten leider unser Hotel nicht, also mussten wir in der brütenden Hitze vollbepackt mit unseren Rucksäcken warten. 

Das hätte uns eigentlich schon eine Warnung sein sollen! Die Hotelempfehlungen der Reiseführer hatten uns bisher nie enttäuscht, aber als wir im Hotel bzw. der Bruchbude ankamen, folgte direkt der nächste Schreck. Das winzige Zimmer, dass wir durchaus als einfach erwartet hatten, bestand aus zwei klapprigen Betten und einer Plastik-Schiebetür. Im Bad schimmelten die Ecken wohl schon seit einigen Jahren und die Klimaanlage wollte auch nicht so richtig. Als wir erfuhren, dass es im Hotel auch kein Frühstück gibt, nahmen wir reiß aus. 

Im nächsten Café mit Wifi suchten wir uns dann zwei neue Hotels raus. Auf dem Weg dorthin verliefen wir uns erstmal ordentlich. Dafür war aber die Freude groß, als wir direkt im ersten Hotel ein Zimmer bekamen. Zu Fuß ging es dann wieder durch die halbe Stadt um die Rucksäcke abzuholen. Das Schleppen unseres Gepäcks kam uns vor wie ein mehrstündiger Militär-Marsch. 

In unserem neuen zu Hause angekommen ging unsere Glücksträhne sogar noch weiter! Das Hotel hatte verschiedene Touren im Angebot, darunter eine recht preiswerte Tour nach Sapa. Wir hatten im Reiseführer beirets von der atemberaubenden Landschaft gelesen und waren daher sehr interessiert. Obwohl mein Reisebegleiter befürchtete, dass es zu dieser Jahreszeit viel zu überlaufen sei, buchten wir sofort.

Nach dem Abendessen genossen wir dann noch ein paar Cocktails und deutschen Fußball im "Le Pub".

to be continued...