Montag, 26. August 2013

MissMonday meets...Backpacking in Vietnam | Tipps und Tricks

Reiner Schedl  / pixelio.de
Mein Reisebegleiter und ich reisten 2011 fünf Wochen lang mit dem Rucksack durch Vietnam. Unsere Reise führte uns von Ho Chi Minh City bis nach Sapa. Auch einen kleinen Abstecher nach Hongkong haben wir zum Ende unseres Aufenthalts gemacht. 
Über die gesamte Reise hinweg habe ich Tagebuch geschrieben und meine Erfahrungen und Fotos über die letzen Wochen hinweg hier auf meinem Blog veröffentlicht. 


Wer an ausführlicheren Berichten interessiert ist oder gerade seine eigene Reise nach Vietnam plant, sollte also unbedingt die einzelnen Reiseberichte lesen!
Als Abschluss zu den Tagesberichten möchte ich nun unsere Erfahrungen, Tipps und Empfehlungen noch in einem eigenen Beitrag zusammenfassen. 


Essen und Trinken


  • Eiswürfel: Im Restaurant sollten immer runde Eiswürfel mit einer Kuhle in der Mitte serviert werden. Diese werden industriell unter entsprechenden Hygienebestimmungen gefertigt.
  • Wasser sollte man am besten nur aus geschlossenen Flaschen trinken, da Leitungswasser dort keine Trinkwasserqualität hat.
  • Tipp für Unterwegs: Wer keine Wasserflaschen kaufen möchte, kann bei den Outdoor- und Reiseausstattern Trinksysteme kaufen, die im Rückenteil des Backpacks untergebracht werden können. Wir haben das Trinksystem in meinem Rucksack übrigens hauptsächlich dafür benutzt, um uns Wasser zum Zähneputzen aufzubereiten. Wer in günstigeren Unterkünften schläft, kann nicht immer auf gute Wasserqualität hoffen, daher haben wir uns regelmäßig Leitungswasser unter Zugabe von speziellen Wasserentkeimern (Tabletten) aufbereitet. 
  • Essen: Keine Angst vor Straßenständen! Auch wenn sie vom Aussehen her oft nach einer Magen-Darm-Infektion schreien - spätestens nach einigen Tagen in Vietnam sollte das jeder gesunde Magen vertragen. Und es gehört einfach dazu! Wer sich nich traut, kann aber auch mit Restaurants beginnen, in denen Einheimische essen. Die erkennt man gut daran, dass es dort keine übersetzte Speisekarte gibt.

Touren/Reisen


  • Wer beim Backpacking flexibel sein möchte, sollte nicht zu viele Touren vorab buchen. Wenn es einem gefällt, bleibt man und wenn nicht, dann eben nicht. Die Touren können so gut wie immer (Hauptsaison ausgenommen) spontan vor Ort gebucht werden. Als waschechter "ToDo- und Checklisten-Abhaker" habe ich das während unserer Rundreise sehr genossen. Wichtig ist, dass man einen groben Plan hat: Wo möchte man unbedingt hin und wie lange möchte man dort bleiben? Wenn man bis zum Abreisetag noch ein oder zwei Tage als Puffer einbaut, sollte nichts schief gehen.
  • Wer nach Vietnam fliegt, sollte über ein Stop-Over nachdenken. Viele Fluggesellschaften bieten für diese Kurzaufenthalte sogar vergünstigte Hotelpreise und Ausflüge vor Ort an. Wir haben auf dem Rückflug die Möglichkeit genutzt uns Hongkong anzusehen. Und es war nebenbei noch eine super Gelegenheit um sich langsam wieder mit der westlichen Zivilisation vertraut zu machen. 
  • Wer auf Beinfreiheit im Flugzeug ungern verzichten möchte, sollte den Flug möglichst früh buchen. Denn dann ist die Platzauswahl noch am größten. Hilfreich bei der Platzwahl kann die Seite www.seatguru.com sein. Dirt können Passagiere ihre Sitzplätze bewerten und alle anderen Reisenden profitieren davon. 
  • Bus- und Zugtickets können bequem im Touristenbüro, oftmals auch an der Hotelrezeption gekauft werden. Einfach fragen! 
  • Auch Tagesausflüge können oft direkt im Hotel, aber natürlich auch im Touristenbüro gebucht werden. 
  • So gut wie jedes Hotel hat einen PC mit Internetanschluss. Von dort aus kann man in Ruhe Hotelpreise online vergleichen und direkt buchen.
  • Beim Taxifahren in Großstädten sollte man drauf achten, dass die Fahrer einen nicht veräppeln, in dem sie einen riesigen Umweg fahren. Hier helfen schon oft die Karten in den Reiseführern oder man lässt sich vorher im Hotel sagen, wie weit es  ist.
  • Zugfahrten: Sehr bequem und ordentlich sind der Orient Express (wir reisten damit von Hanoi nach Lao Cai), sowie der Livitrans Express (Lao Cai - Hanoi). Beide male wurden die Tickets vom Hotel für uns gebucht.
  • In den Großstädten kann es, wie überall wo Tourismus herrscht, zu Taschendiebstählen kommen. Daher sollte man seine Sachen immer eng am Körper tragen. Auch wenn es uncool aussieht, kann eine Bauchtasche hilfreich rein. Ich habe damals einen Daypack gekauft, der beides vereint: Bauchtasche und Rucksack. Ich war mit dem Produkt sehr zufrieden. 
  • Sehr aufdringliche Verkäufer kann man mit Nachdruck wegschicken, sollte aber immer höflich bleiben und lächeln. 
  • Auf einem Elefanten reiten ist eine fantastische Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann. Aber es sollte dabei auch eine schmerzfreie Erfahrung für das Tier bleiben. Wer auf dem grauen Riesen reiten möchte, sollte darauf achten, dass zwischen Elefantenrücken und Sitz-Gestellt ausreichend Pufferung ist (dicke Decken, kein Metall). Außerdem sollten ausreichend Tiere zur Verfügung stehen, sodass nicht ein Tier alleine den ganzen Tag arbeiten muss. Wichtig ist auch, dass die Tiere Schatten und Wasser haben, dort wo sie angebunden sind.


Hotelempfehlungen

Mit diesen Hotels waren wir während unserer Reise in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis besonders zufrieden:


Kleidung


  • Vietnamesen tragen fast immer lange Kleidung. Auch wenn man sich denkt, dass man so noch mehr schwitzt, schützt das doch wirksam vor der mitunter starken Sonneneinstrahlung. Außerdem sollte man aus Respekt vor den kulturellen Gegebenheiten mindestens knielange Hosen/Röcke und T-Shirts mit Ärmeln tragen. Auch der Bikini sollte nicht zu knapp ausfallen. Ich habe mir damals eine kurze Surfershort geholt, die zu mindest den Hintern etwas verdeckt ;-)
  • Vietnam ist ein armes Land. Dicker Klunker hat bei einem Urlaub in diesem Land nichts am Handgelenk, Hals etc. zu suchen. Dabei geht es nicht darum, dass man Angst haben muss, dass es geklaut wird, sondern mehr um den moralischen Aspekt. Außerdem stört es sowieso nur und hinterlässt Spuren nach dem Sonnenbaden.
  • Schuhe: Auch wenn es super heiß war, habe ich meistens zu meinen festen Wanderschuhen gegriffen. Ein leichtes, knöchelhohens Paar war für mich optimal. Wer schnell umknickt, sollte zu einem Schuhe mit Schaft greifen. Mein Reisebegleiter hatte Jogging Schuhe, was auch geht. Aber bei dem vielen Regen in Sapa musster er dann auch leiden. Die Schuhfrage kann grundsätzlich knifflig werden. Wer in Sapa unterwegs ist oder im Nationalpark wandern möchte, der sollte richtige Wanderschuhe dabei haben. Für reine Städte Trips reicht leichteres Schuhwerk. Da man nie weiß durch welche Wässerchen man watet wurde mir beim Schuhakuf übrigens von offenen Trekking-Sandalen abgeraten. Ich habe mich dann für ein paar halb offene Ballerina/Mary Janes von Teva erwärmt. Ich finde sie absolut hässlich, aber sie waren ihr Geld wert. Auch wenn es schwer fällt über die Optik hinwegzusehen, so will man auf keinen Fall Probleme mit Blasen haben. Wer will schon auf einen traumhaften Ausflug wegen Blasen an den Füßen verzichten?! 
  • Kopfbedeckungen (Tücher, Kappen, Hüte) schützen vor zu viel Sonne, so bewahrt man sprichwörtlich einen kühlen Kopf. Die Vietnamesen tragen nicht umsonst ihren weltberühmten Nón lá.


Geld und Handeln


  • Einkaufen und Märkte: Preise sollten grundsätzlich verglichen werden und handeln lohnt sich (nur nicht übertreiben). Wir sind ein Mal total in die Falle getappt. Das anschließend wieder gerade zu biegen, wird schwierig. Auch die Umrechnerei kann schnell in die Irre führen. Daher lieber mit ausreichend Zeit und Geduld nach Souvenirs suchen. 
  • Bargeld: Bargeld ist wichtig in Vietnam. Daher stehen überall Geldautomaten herum. Wer nicht mit dicken Geldbündeln reisen will, greift besser zur Kreditkarte. Dabei sollte man beachten, dass keine Gebühren für das reine Abheben von Geld am Automaten anfallen. Was immer berechnet wird, sind die Gebühren für die Währungsumrechnung. Noch ein Hinweis: Viele Banken erheben eigenständig Gebühren für das Geldabheben. Das hat nichts mit der Kreditkarte an sich zu tun. Beispiel: 2.000.000 VDN haben uns am Automaten 20.000 VDN Bankgebühren gekostet. Hinzu kamen dann noch die Gebühren für die Währungsumrechnung der Kreditkartengesellschaft. 
  • Bitte nie das Trinkgeld vergessen. Wir hatten eine super nette Tour im Mekon Delta, ganz zu Beginn unserer Reise. Damals wussten wir nicht, dass man dem Guide noch zusätzlich Trinkgeld gibt. Dem Touranbieter hat er dann später nur schlechtes über uns erzählt. Zum Glück hatte sich das ganze später noch aufgeklärt.
  • Hier ein paar Preise, an denen man sich gut orientieren kann:
    • Abendessen (zwei Personen): ca. 350.000 VND = 12 €
    • Mittagessen (zwei Personen): ca. 150.000 - 200.000 VND = 5 €
    • Flug Ho Chi Minh - Buan Mhe Thout: 2.000.000 VND = 70 €
    • Busticket Buon Ma Thout - Nha Trang: 120.000 VND = 4,20 €
    • Busticket (einfache Fahrt innerorts, Nha Trang): 4.000 VND = 0,14 €
    • Taxi Hoi An - Hue (inkl. Zwischenstopps): 55$ = 40 €
    • Fähre Cát Bà - Hanoi: 210.000 VND = 7,40 
    • 2-Tages-Tour Mekong Delta: 9.600.000 VND = 340 €
    • Schnorchel-Ausflug (über Nha Trang Tourist): 16 $ = 11 € 
    • Eintritt Cham-Ruinen, Nha Trang: 16.000 VND = 0,56 €
    • Eintritt Kaiserstadt, Hue: 55.000 VND = 1,90 €
    • "Thang Long Water Puppet Theater", Hanoi: 100.000 VND = 3,50 €
    • Spa Pediküre (60 Minuten): 270.000 VND = 9,50 €
    • Kleid aus Seide: 850.000 VND = 30 €
    • Seidenschlafsack: 80.000 VND = 2,80 €
    • Regencape: 10.000 VND = 0,35 €
    • Magentabletten: 45.000 VND = 1,60 €


Gesundheit

  • Vor der Abreise sollte der Impfausweis gecheckt werden. Die Grundimpfungen sollten vorhanden sein. Wer sich gerne im Dickicht herum treibt, der sollte auf eine Tollwut-Impfung nicht verzichten. Ansonsten kennen sich die Hausärzte gut aus und geben Empfehlungen. Wer sich online informieren möchte, findet hier weitere Hinweise. In manchen Fällen werden Impfungen sogar von der Krankenkasse bezahlt.
  • Reiseapotheken gibt es in den meisten Apotheken (auch online) fertig zu kaufen. Tipps für die eigene Zusammenstellung findet man ebenfalls online.
  • Blasenpflaster und Anti-Blasengel sollten übrigens neben einer gut sortierten Reiseapotheke auch nicht fehlen.
  • Mückenschutz: Soffell gibt es für wenig Geld in jeder Apotheke vor Ort, also lass das Autan zu Hause. Darüber lachen die Mücken dort sowieso nur ;-)

Weitere Helferlein und Tipps

  • Reiseführer: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Aber im Falle der Reiseführer sollte man sich nicht auf ein Exemplar festlegen. Je mehr Reiseführer man liest, desto mehr Tipps erhält man. Und auch das Kartenmaterial ist unterschiedlich.
  • Dieses Vietnam Forum hat uns damals bei der Planung sehr geholfen: www.forum-vietnam.de 
  • Diese Seiten könnten ebenfalls hilfreich sein: 
  • Stromadapter nicht vergessen! Gibt es zum Beispiel hier.
  • Wer schon mal als Rucksack-Tourist unterwegs war weiß den Platz im Rucksack zu schätzen. Vorallem, wenn am Ende noch Souvenirs untergebracht werden sollen. Also: Lieber weniger Packen und mehr Waschen. Handwaschgel gibt es in kleinen Tuben in jeder Drogerie. Wer dann noch eine Wäscheleine einpackt ist hervorragend gerüstet. Etwas bessere Hotels bieten aber auch oftmals Wäscheservice. Hier ist aber Vorsicht geboten: Eins meiner Oberteile war ziemlich verfärbt und meine Sporthose durch's Bügeln versaut (Polyester sollte man halt nicht bügeln...). 
  • Super praktisch und platzsparend: Spezielle Outdoor-Handtücher im Miniformat. 
  • Wem am Ende der Reise, wie auch mir, dann doch der Platz ausgeht, der kann auf einem Markt oder im Geschäft günstig einen kleinen Handgepäck-Trolley oder eine Tasche kaufen. So muss man das zusätzliche Gepäck nicht die ganze Zeit mit sich herum tragen.
  • Wem seine Urlaubsfotos lieb sind und wer zusätzlich noch Geld und den Platz für Speicherkarten sparen möchte, kann im Hotel oder Internetshop die Bilder in seiner Cloud oder bei anderen Online Storages (z.B. mydrive.ch) hochladen. So geht auf jeden Fall keine Erinnerung durch Diebstahl oder Schaden verloren. 
  • Wifi gibt es in Vietnam an jeder Ecke kostenlos, Facebook ist jedoch in Vietnam (eigentlich) gesperrt.
  • Die Schneidereien in Hoi An gehören alle zu größeren Ketten. Nach außen sind es schöne, kleine Ladengeschäfte. Die Kleidung wird allerdings nachts in großen Hallen durch Näherinnen hergestellt. Die Verkäuferinnen stellen im Verkaufsgespräch gerne konkrete Fragen wie "In welchem Hotel schlaft ihr?" oder "Wie lange seid ihr vor Ort?". Entsprechend eurer Antwort variieren dann Preis und Qualität der Ware. Denn, wer in einem teuren Hotel schläft, der bezahlt auch gerne mehr. Wer direkt wieder abreist, kann nicht mehr reklamieren. 
  • Echte Seide erkennt man daran, dass sie kokelt und nicht brennt. Lasst euch also ein Stück Reststoff geben und testet, bevor ihr ein Kleidungsstück aus Seide kauft. 
  • Damit wir uns untereinander erreichen können und auch mal telefonisch ein Hotel oder eine Reise buchen können, haben wir uns vor Ort PrePaid Mobilfunkkarten (z.B. von Viettel Mobile) gekauft.

Das war's. Ich hoffe, es waren einige hilfreiche Tipps dabei - auch für Leser die in anderen Ländern mit ihrem Rucksack unterwegs sind. Wer noch weitere Tipps hat, darf sie sehr gerne in einem Kommentar hier lassen.

Also, bis zur nächsten Reise!

4 Kommentare:

  1. Toll dein Bericht! Bei mir geht es im November vier Wochen nach Thailand und Kambodscha. Vielleicht schaffe ich einen Abstecher nach Ho Chi Minh von Phnom Penh aus. Ich habe mich entschieden einen Trolley zu nehmen anstelle eines Backpacks, dafür aber auch einen Daypack dabei zu haben. Den Trolley werde ich eine Nr größer nehmen für Souveniers. Ich denke 80 Liter müssten reichen!?

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  2. Hi Rahel,

    vielen Dank ;-) Bei der Koffergröße kommt es vor allem darauf an, wie viel zu beginn mitnimmst. Wenn du die 80 Liter schon anfangs voll hast, passen natürlich auch keine Souvenirs mehr rein :-p Ich würde an deiner Stelle 1/4 des Koffers frei lassen. Wenn du eine große Familie und/oder Freundeskreis hast, dann vielleicht auch 1/3 ;-)

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  3. Ein sehr informativer Reisebericht! Auf nach VN.

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