Donnerstag, 1. August 2013

MissMonday meets...Reisetagebuch Vietnam (10)

18.08. Zwischen Reisterassen und Büffeln

 

Die Berge bei Sapa
Ziemlich gerädert nach der kurzen Nacht wurden wir am Bahnhof von Lao Cai aufgegabelt und nach Sapa gefahren. Der Fahrer schaute zwar mehr auf den Karaoke TV im Cockpit als auf den Verkehr, aber wir kamen trotzdem heile an. Alle sammelten sich in einem Restaurant, wo es dann auch Frühstück und erste Hinweise zum weiteren Ablauf gab. Da noch etwas Zeit bis zum Aufbruch war, erbarmte sich unser Guide und besorgte uns ein Zimmer. So konnten wir wenigstens noch 2 Stunden Schlaf nachholen.

Anders als erwartet mussten wir unser Gepäck in Sapa zurück lassen. Wir stopften also alles Notwendige in den kleinen Daypack. Es war noch nicht annähernd alles gepackt, da quoll der kleine Rucksack schon über. Da denkt man, man hat schon das nötigste in den Backpack gepackt und dann soll man seine wenigen Sachen auch noch auf die Menge reduzieren, die in einen halben Schulranzen passt. Es blieben uns also mehr oder weniger unsere Wertsachen, Unterwäsche und die Zahnbürste...


Hmong Mädchen
Begleitet von einer Horde Hmong-Frauen, die sich direkt zum Start des Marsches an uns gehängt hatten, liefen wir zunächst lange bergab durch die Reisterrassen. Der Guide erzählte uns, dass die Hmong Frauen immer die Touristen Gruppen begleiten um ihnen beim Auf- und Abstieg zu helfen und handgefertige Güter zu verkaufen. Die schwarzen Hmong gehören zu einer der vielen ethnischen Minderheiten, die sich in Vietnam tummeln. Die Frauen sind an ihren schwarzen Gewändern mit bunten Stickerein zu erkennen. Unterwegs lernte man sich besser kennen. Sowohl die Gruppenmitglieder, als auch die Hmong-Frauen kamen untereinander ins Gespräch.

 

Ein Reisbauer bei der Arbeit




Zunächst besuchten wir ein Dorf der Hmong und konnten begutachten, wie die Familien dort leben. Der Guide erklärte uns, dass wir Häuser, die Haare oder Blätter über der Tür hängen haben, nicht betreten dürften. Das läge daran, dass dort ein Neugeborenes sei und die Hmong glauben, dass diese durch Touristenbesuche sterben. Eigentlich sind die hygienischen Zustände schuld, aber Aberglaube heißt ja nicht umsonst so. Wenn ich mich richtig erinnere, kamen die Hmong ursprünglich aus China und glauben an keine etablierte Religionsform.

Einige Hügel später schauten wir an einer Grundschule vorbei. Bis zum Mittagessen wanderten wir wunderschönen Aussichtspunkten vorbei. Wirft man nur einen flüchtigen Blick auf so manches Foto, könnte man denken, dass wir in den Alpen unterwegs waren. Bei genauerer Betrachtung treten dann aber doch die wunderschönen Formen und Farben der Reisfelder in der Vordergrund.

 

Früh übt sich...
Anders als im Süden des Landes dient der Reisanbau dort lediglich der Deckung des Eigenbedarfs. Grund dafür ist, dass nur ein mal im Jahr geerntet werden kann. Wie vom Guide angekündigt, versuchten die Hmong-Frauen und -Kinder mit herzzerreisendem Blick die Souvenirs zu verkaufen, die dann doch Made in China, statt Handmade in Vietnam waren. Statt Geld für sinnlose Souvenirs auszugeben, haben wir dann lieber unser Essen geteilt. Die Bananen und der Schinken schienen die Kleinen wirklich glücklich zu machen.

Nach dem Essen ging es ohne Anhängsel weiter zu unserem "Homestay". Wir rasteten während der Trekking Tour immer wieder an wunderschönen Stellen, z.B. an einem großen, klaren Fluss in dem wir uns abkühlen konnten. Unser Homestay war überraschend westlich. Es gab eine Dusche, eine Toilette und der Service der Gastfamilie war so gut wie in unserer Budgetunterkunft zuvor. Getreu dem Motto: Einfach, aber herzlich. Wir schliefen alle auf dem Dachboden. Dort waren mehrere Matrazen ausgelegt, die jeweils von einem Moskitonetz überdacht waren. Alles war sauber und recht gemütlich. Meinen Reisebegleiter erinnerte das sehr an eine Almhütte (wo wir wieder beim Alpen-Panorama-Vergleich wären).

In Vietnam reiten Kinder oft auf Büffeln
Vom Hof aus hatten wir eine grandiose Aussicht auf den Fluss und die Reisterassen an den umliegenden Hügeln. Da sich einige Gruppenmitglieder noch abkühlen wollten, liefen wir gemeinsam zum Fluss runter. Doch kaum hatte der Erste seine Badehose an, fing es an zu regnen. Bis wir wieder auf der Hütte angekommen waren, waren alle pitsch nass. 



Pünktlich zum Abendessen hörte es dann wieder auf und so wurde es eine lustige Runde. Es wurde immer wieder mit Reisschnaps angestoßen und die Guides versuchten uns mit Streichholz-Rätseln aus der Reserve zu locken. Womit sie nicht gerechnet hatten, war "das Haus vom Nikolaus" und das Rätsel, bei dem man 9 Punkte mit vier Strichen verbinden muss. Schön war, dass auch zwei Deutsche aus Dresden auf der Hütte waren. Wir haben nicht schlecht geschaut, als ihr vietnamesicher Guide uns auf sehr gutem Deutsch erzählte, er hätte mal fünf Jahre in Usingen gelebt. Erkenntnisse dieser Reise: Teebäume können bis zu 15m hoch werden können und man reitet Büffel, statt Pferde.

to be continued...